Wenn ich König der Uni-Potsdam wär…

Das Studentenleben ist nicht immer einfach. Das ist Fakt. Wir meckern auch gerne mal über Dinge die uns stören, inklusive Universitätsangelegenheiten. Doch  einfach nur meckern kann jeder, Lösungsvorschläge müssen her! Von Johanna Haß.

An der Universität studieren im Wintersemester 2013/14 insgesamt 19.972 Studierende. Verteilt sind sie auf insgesamt drei große Campusse und eine Handvoll Außenstellen. Viele von ihnen leben in Potsdam, einige sind sogar extra hergezogen, um die Universität zu besuchen. Doch es gibt auch eine große Anzahl derer, die aus den umliegenden Städten und Regionen kommen. Die meisten von ihnen wohnen wohl in Berlin. Der übliche Stress mit der S-Bahn und den Regionalzügen von Berlin nach Potsdam und wieder zurück ist ihr täglich Brot. Einem Bericht der Berliner Zeitung zufolge kommt im Schnitt jede fünfte S-Bahn in Berlin zu spät. Es ist ein gängiges Thema unter den Studierenden, das Problem ist bekannt. Die einfachste Lösung wäre es wohl, nach Potsdam zu ziehen. Dieses Problem betrifft aber wohl nur einen Teil der Potsdamer Studierenden. Allerdings gibt es noch eine Vielzahl an Unannehmlichkeiten die alle betreffen.

Jede/r Student/in wird es schon erlebt haben: Morgens in die Uni kommen, um festzustellen, dass die Veranstaltung ausfällt − die/der Dozent_in ist krank! Es gibt Methoden, eine Nachricht über PULS oder eine verschickte E-Mail über den Verteiler, um diese Situation zu verhindern. Doof sind beide Szenarien, erst fällt die Bahn aus und dann noch die Veranstaltung. Da kann die Laune um 8 Uhr morgens schon auf den Tiefpunkt sinken. Hätte man nun die Macht eines Monarchen…

Aber das haben wir! Es gibt einige Punkte die sich gut lösen lassen, sollte man konkrete Lösungsvorschläge haben. Für viele der Studierenden ist das Wechseln des Campus zwischen zwei Veranstaltungen eine tägliche Herausforderung. Hat man eine BWL Vorlesung in Griebnitzsee und im Anschluss ein Seminar, das nach Golm verlegt wurde, stehen die Chancen, die Vorlesung bis zum Ende zu hören und trotzdem pünktlich in Golm zu erscheinen, eher schlecht. Das liegt zum einen an der Strecke, die zurückgelegt werden muss, zum anderen an den Verkehrsmitteln, die einem zur Verfügung stehen. Als Autofahrer_in ist man meist fein raus, doch diejenigen, die auf Bus und Bahn angewiesen sind, können nur hoffen, dass kein Bus zu spät kommt und kein Zug ausfällt. Verlässt man die Vorlesung früher, kann man einen Regionalzug erwischen, bleibt man bis zum Ende, kommt man zum Seminar zu spät. Eine mögliche Lösung: Shuttle-Busse. Es gibt Busse der ViP, die zwischen den Universitätscampussen verkehren, doch fahren diese oft nur im Zwanzig-Minuten-Takt. Eine Lösung wäre also ein Uni-Shuttle-Bus, welcher zu den Stoßzeiten zwischen den Veranstaltungen ausschließlich zwischen den Campussen hin und her pendelt. Organisiert werden könnte so etwas mit einer Kooperation mit den Verkehrsbetrieben in Potsdam. Diese würden ebenfalls profitieren, da ihre Busse nicht mit Studierenden überfüllt wären. Das ist üblicherweise gegen Ende des Tages der Fall, wenn sich ein großer Teil der Uni auf den Weg zum Hauptbahnhof macht. Da kommt es auch schon mal vor, dass die Busfahrer_innen an den Haltestellen vorbeifahren oder nicht alle Studierende in den Bus passen. Während der Fahrt herrschen Zustände wie in einer Sardinenbüchse, wer vor dem Hauptbahnhof den Bus verlassen möchte, muss sich oft zum Ausgang durchkämpfen. Auch hier würde sich ein Shuttle-Bus als Lösung anbieten. Eine einfachere Möglichkeit wäre es natürlich, die Busse im Zehn- statt im Zwanzig-Minuten-Takt fahren zu lassen. Dass man Gedränge in Bus und Bahn nie ganz verhindern kann ist mit rund 20.000 Studenten klar, doch kann man die Situation ein bisschen entschärfen.

Räumchen wechsel dich!

„Was kümmern mich diese Probleme?“ fragen sich nun viele Studierende, die in Potsdam wohnen, sie fahren mit dem Fahrrad oder können sogar nach Hause laufen. Doch es gibt auch Schwierigkeiten, die sie betreffen und die man gut lösen könnte. In vielen Fächern hört man zum Beispiel von überfüllten Seminarräumen und leeren Hörsälen. Vor Beginn der Vorlesungszeit kann nie vorausgesagt werden, wie groß der Andrang auf eine Veranstaltung letzten Endes wirklich ist. Bei einigen hat man vielleicht Referenzen aus vorherigen Semestern, doch bei neuen Seminaren wird es schwierig. Vor allem betroffen sind Veranstaltungen, die nicht an PULS angebunden sind und keine klare Mindestteilnehmerzahl haben. Die ersten Wochen des Semesters sind besonders schwer, da jeder einen guten Platz im Seminar ergattern will. Da kommt es auch schon mal vor, dass die Stühle aus den Nachbarräumen geklaut werden und die Leute in den Gängen oder auf den Stufen des Hörsaals sitzen. Hat man dieses Szenario im Sommersemester bei einer Außentemperatur von 30°C und in einem Raum der auf 30 Personen ausgelegt ist aber von 70 Personen genutzt wird, sinkt die Laune und die Motivation aller Beteiligten. Der Lösungsvorschlag lautet hier: offene Raumverteilung. Man gibt zum Beginn des Semesters einen Raum für die Erstveranstaltung an, der allerdings nicht zwangsläufig bindend ist. Ist die Anzahl weit über oder unter der Kapazität des Raumes kann man ihn einfach verlegen. Informiert werden die Studierenden über den E-Mail-Verteiler bei Moodle. Natürlich setzt das voraus, dass die Studierenden auch wirklich bei ihren Kursen bleiben. Fächer die mit Einschreibelisten arbeiten, welche erst bei der dritten Veranstaltung rumgereicht werden, müssen mit ihren Raumtäuschen ein bisschen warten.

Machen statt einfach nur meckern

Mit absoluter Sicherheit gibt es noch viele dieser kleinen Hürden, die den Uni-Alltag nicht immer einfach machen. Die Liste ließe sich noch ewig fortführen. Es allen 19.972 Studenten recht zu machen, ist aber eine Illusion. Doch es ist wichtig, dass man als Studierende_r  nicht immer nur meckert, sondern versucht sich einzubringen und konstruktive Lösungsvorschläge einwirft. Möglich ist dies über viele Kanäle, angefangen beim Fachschaftsrat des Instituts bis hoch zur Kandidatur für den AStA. Leider sieht es bei vielen Studiengängen so aus, dass die Beteiligung in den Gremien oft bei immer denselben Studenten bleibt. Ob das an mangelndem Interesse oder mangelnden Informationen liegt ist wohl unterschiedlich. Dabei könnten wir alle mal König der Uni Potsdam sein, wir müssen es nur wollen.

Wichtig ist es, sich für alle einzubringen, schließlich verbringen wir ein paar Jahre an der Uni Potsdam und wollen diese Zeit auch in guter Erinnerung behalten. Wer also etwas zu meckern hat, muss aufstehen und etwas dagegen tun. Denn wer meckert, ohne etwas zu ändern, den scheint es eigentlich nicht wirklich zu stören.

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