Christi Himmelfahrt: Feiern am Feiertag?

Christi-Himmelfahrt, Herrentag, Männertag, Vatertag – jedenfalls für alle ein Feiertag fernab der Universität. Warum feiern wir diesen Tag? Welche Bräuche gibt es und was könnt Ihr in und um Potsdam erleben? Wir haben uns für Euch auf die Suche gemacht. Von der speakUP-Redaktion.

Was gibt es eigentlich zu feiern?

Diese Frage lässt sich eigentlich ganz einfach beantworten: Es wird die Himmelfahrt Jesu gefeiert, wie der Name schon sagt. Aber was genau heißt das eigentlich? Darüber debattieren Theolog_innen bis heute, denn obwohl die Feste seit vielen Jahrhunderten schon einen festgelegten Rhythmus haben, ist der Ursprung oftmals umstritten. Denken wir nur mal an Weihnachten. Rein historisch betrachtet, hätte ein Baby in den kalten Dezembernächten nicht mal in einer Wüste überlebt. Überhaupt ist eine Geburt Jesu in den Sommermonaten um einiges wahrscheinlicher.

Doch zurück zu diesem Donnerstag, der im Übrigen immer ein Donnerstag ist. Christi Himmelfahrt findet in der Osterzeit statt, die alle Sonntage von Ostern bis Pfingsten umfasst. Genau 40 Tage nach Ostersonntag soll laut Bibel Jesus, nachdem er auferstanden war und unter seinen Jüngern geweilt hat, hinaufgefahren und „zur Rechten Gottes“ seinen Platz eingenommen haben. Drei Tage vor dem Fest werden Bittprozessionen gehalten und mancherorts das Grabtuch, welches das leere Grab Jesu symbolisiert, vom Altar weggetragen. Es ist ein freudiges Fest und die Christen feiern mit der Erhöhung Jesu an die Seite Gottes die Überwindung der Welt. Im Übrigen gibt es für Christi Himmelfahrt zwar immer einen neuen Termin, aber das Fest wird aus kalendarischen Gründen niemals vor dem 30. April und nach dem 3. Juni gefeiert. Nur falls ihr mal irgendwo angeben wollt…

Andere (Bundes-)Länder, andere Sitten

Jede Region hat ihre eigenen Traditionen, Sitten und Gebräuche – so auch an Christi Himmelfahrt, der im weltlichen Bereich mit dem Feiertag „Herrntag“ oder „Vatertag“ besetzt wurde. Die speakUP-Redaktion hat sich unter den Studierenden einmal umgehört.

Soziologiestudentin Luise erlebt „Herrntag“ in Hamburg:

„Die Leute bauen ihre Bollerwagen gern krass um: Mit Grill, Bierkühler und allem Schnick Schnack. Die Autobatterie darf für die Stromversorgung auch nicht fehlen. Viele laufen bei uns durch die Marsch bis an die Elbe oder einfach nur durch die Stadt. Je nach dem, was man vor der Haustür hat. Freunde von mir sind auch schon einmal mit Aufsitzrasenmähern losgezogen. Der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt.“

Tipp für die Potsdam-Tour: Der Fahrradladen am Reiherberg in Golm verleiht zum Beispiel Bollerwagen für 5 Euro pro Tag.

Die speakUP-Redakteurinnen Kathi und Maria kennen die Brandenburger Traditionen:

„In meiner Heimat, im Nordwesten Brandenburgs, haben wir immer eine Fahrradtour durch die Nachbardörfer gemacht. Mit einer großen Gruppe sind wir entlang der Elbe auf den Deichen radelt. Die Dörfer Hinzdorf oder Rühstädt waren unser Ziel, dort gibt es jedes Jahr eine große Liegewiese, Gegrilltes und Live-Musik. Hier trifft man die ganze Jungend der Region.“

„Ich komme aus der Spreewald-Ecke, also dem Süden Brandenburgs. Hier werden auch die Fahrräder abgestaubt und große Touren unternommen. Was nicht fehlen darf? Birken- oder Fliederzweige werden bei uns traditionell am Fahrradlenker festgebunden und dann geht es mit Freunden los. Jede kleine Dorfkneipe hat geöffnet und lockt mit frischem Bier, Grillgut und Livemusik. Eigene Touren mit dem Paddelboot auf den Spreewaldfließen würde ich für diesen Tag nicht empfehlen, da viele Kähne mit „angetüdelten“ Menschen durch den sonst so friedlichen Spreewald staken.“

Tipp für die Potsdam-Tour: Eine schöne Fahrradstrecke führt um den Schwielowsee nach Werder. Einfach dem Havel-Radweg Richtung Werder folgen und dann in Caputh abbiegen. Oder am Potsdamer Hauptbahnhof anfangen und entlang des Templiner Sees nach Caputh fahren – zu einem Zwischenstopp lädt die Braumanufaktur Forsthaus Templin, die Brauerei der Potsdamer Stange, auf dem Weg ein, ab 10 Uhr gibt es ein Biergartenfest mit Live-Musik und Gegrilltem.

Luisa studiert Germanistik an der Universität Potsdam und erinnert sich an ihre Zeit in Baden-Württemberg. Hier wird bereits am ersten Mai gefeiert:

„Ich komme aus Baden-Württemberg an der Grenze zur Schweiz. Wir haben früher jedes Mal am ersten Mai unseren Bollerwagen herausgeholt, eine große Gruppe zusammengetrommelt und dann sind wir „wandern“ gegangen. Das bedeutet im Klartext, wir sind durch unser Dorf gezogen, den Bollerwagen randvoll Alkohol, der gemeinschaftlich vernichtet wurde. Das war immer sehr lustig.“

Alternativen zu Bollerwagen und Fahrradtour

  • Tretboot fahren auf der Havel: Die Bootvermietung Moisl auf der Freundschaftsinsel bietet Tretboote ab 12 Euro pro Stunde an und hat bis 20 Uhr geöffnet. Mit zwei bis drei Stunden Zeit schafft ihr es gemütlich bis zur Meierei Potsdam zu trampeln und zwischendurch im kalten Nass abzukühlen. Mit dem Tretboot an der Meierei angekommen, könnt ihr an der Treppe anlegen und euch frisch gezapftes Bier in der Literflasche kaufen. Bitte achtet hierbei auf die großen Touristenschiffe und fahrt nahe am Ufer.
  • Ein Hausboot mieten: Die etwas kostspieligere Variante auf dem Wasser, die aber auch zu einem längeren Ausflug einlädt, ist eine Tour mit dem Hausboot. Eine Anlegestation ist zum Beispiel in der Schiffbauergasse von den Huckelberry’s Flößen. Hier muss man aber auf jeden Fall vorher reservieren!
  • Das Macho-Sein in Frage stellen: Das Spartacus lädt um 20 Uhr zur Veranstaltung „Purple over night – den Pimmeltag verhageln“. Dem Tag, an dem laut Veranstaltung „hemmungsloser Alkoholkonsum, mackeriges Verhalten und sexistische Übergriffe gefeiert werden“, wird mit einem Workshop zu kritischen Männlichkeiten begegnet. Nach einem queerfeministischem Konzept stehen FLTI* (Frauen, Lesben, Transsexuelle, Intersexuelle) an der Bar, Technik und Turntables. Ab 18 Uhr gibt es einen DJ-Workshop für diese Gruppe.
  • Einfach nur Grillen: Im Potsdamer Volkspark gibt es fünf fest eingebaute Grills, die zur kostenlosen Nutzung bereit stehen. Also einfach Picknickdecke und Steaks einpacken und los geht’s! Achtung: Der Volkspark erhebt Eintrittspreise, Studierende zahlen 50 Cent. Ihr braucht noch ein leckeres Rezept dazu?
  • Anbaden: Das Waldbad Templin öffnet ab 15. Mai täglich von 9 bis 20 Uhr, für 2 Euro kann man im Wasser planschen.  Gleiche Öffnungszeiten und Preise bietet auch das Strandbad im Park Babelsberg. Na, seid ihr schon mutig?
  • Frühshoppen: Bei freiem Eintritt lädt das Krongut Bornstedt von 11 bis 18 Uhr zum Frühschoppen mit Live-Musik ein. Dabei spielt nicht nur die Country- und Rockband „Big Wheelz“ auf, sondern es wird auch gegrillt und das hausgebraute „Bornstedter Büffelbier“ kann verkostet werden. Im Gastgarten und auf den Wiesen rund um den Bornstedter See kann somit der Feiertag entspannt verbracht werden!

Die Redaktion der speakUP wünscht Euch einen wunderschönen Feiertag fernab der Uni in und um Potsdam mit Freunden oder der Familie. Bitte denkt dran – auch auf dem Fahrrad gibt es Promillegrenzen!

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